…..über eine vielfach mehr schlecht als recht funktionierende Notlösung in der historischen Ausnahmesituation einer globalen Pandemie, die nicht wenige jetzt zum Normalfall machen wollen.
…..über die kostentreibende Herausforderung für Unternehmen, dezentrales Arbeiten zu ermöglichen und gleichzeitig zentrale Infrastruktur vorzuhalten. Und HR-Profis, die zu Entertainern im Employer Branding-Zirkus mutieren und Events organisieren müssen, zu denen doch meist nur diejenigen kommen, die eh schon im Büro sind.
.….über die vielbeschriebene digitale Transformation der Arbeitswelt, die ignoriert, dass es bei allem Fortschritt Tätigkeiten gibt, die sich nicht dauerhaft von zuhause aus erledigen lassen. Und die unprofessionelle Haltung vermeintlicher Profis, die das nicht einsehen wollen.
…..über die Ambitionslosigkeit vieler Nachwuchskräfte, die die eigene Befindlichkeit über eine Aufgabe stellen und nicht sehen, dass auch abhängig beschäftigte Arbeit Sinn stiften kann. Und die – statt sich über eine Karriere persönlich weiterzuentwickeln – lieber eine Work Life Balance anstreben, die in der ablenkenden Realität des eigenen Zuhauses tendenziell zu einem Work Life Mix führt.
.….über die abnehmende Identifikation vieler ArbeitnehmerInnen mit “ihrem” Unternehmen, die verkennt, dass umgekehrt auch die Arbeitgeber sich ihnen weniger verpflichtet fühlen, wenn man sich kaum bzw. nur vom Bildschirm kennt. Und die fehlende Weitsicht, dass heute zur Dezentralisierung gezwungene Organisationen morgen lieber mit dem billigen Spezialisten in Bangalore als mit der 6000 Euro-Kraft im Lissaboner Hipster-Café arbeiten werden. Oder die Arbeit gleich von einer KI erledigen lassen.
.….über die noch nicht abschätzbaren Auswirkungen, die dezentrales Arbeiten für kreative Prozesse, die Kultur und die Innovationskraft von Unternehmen und damit langfristig auf deren Wettbewerbsfähigkeit hat. Mal ganz abgesehen von den Folgen, die das ausschließliche Arbeiten an medialen Schnittstellen für die individuelle Zufriedenheit und das persönliche Glück von ArbeitnehmerInnen hat.
…..über einen willkommenen Zuwachs an Autonomie und Flexibilität, von der – richtig dosiert und verantwortlich gehandhabt – alle Seiten profitieren können. Und einer betrieblichen Lockerungsübung, die Ideen wie der Vier-Tage-Woche und der Teilzeit für Führungskräfte den Weg geebnet hat.
Aber ich habe heute leider keine Zeit….