Dies war das Fazit der Veranstaltung BEIRAT 4.0, die in der vergangenen Woche in Düsseldorf von Alexander Gedat, Michael Hauf (hachmeister + partner) und Jürgen Müller (SUITS. Group) veranstaltet wurde.
Er habe oft genug erlebt, wie man es nicht machen soll, sagt Alexander Gedat, über 20 Jahre in führenden Positionen bei Marc O’Polo. Grund für ihn, sich mit der Thematik eingehender zu befassen. Seit kurzem ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Ahlers AG und Mitinitiator der Veranstaltung. Der Beirat sei ein bislang unterschätztes Organ, schlecht genutzt und oft falsch besetzt. Diese Erfahrung zieht sich durch die Veranstaltung.
Dabei ist wirklich guter Rat gefragter denn je, insbesondere vor dem Hintergrund des aktuellen Strukturwandels. „Die Entscheider müssen zugleich Gas geben und bremsen“, erläutert Michael Hauff, Partner der Unternehmensberatung hachmeister + partner, das Dilemma der Lifestylebranche. Gerade Familienunternehmen sind häufig noch nicht professionell aufgestellt, bringen wenig breite Expertise mit, sagt Michael Müller, Partner beim Wirtschaftsprüfer Deloitte München.
Matthias Mey, Geschäftsführender Gesellschafter des Wäscheherstellers Mey, hat erlebt, wieviel Schwung ein neuer Aufsichtsrat ins Unternehmen bringen kann. Vor einigen Jahren wurde hier die „Ära der honorigen Herren“ beendet und der Beirat heterogen besetzt mit Experten. Dies erzeuge zwar auch Reibung, aber treibe zugleich nach vorn, erzählt Mey.
Warum Frauen zwingend in die Aufsichtsgremien gehören, erläutert eindringlich und praxisnah Elke Benning-Rohnke, Unternehmensberaterin und stellvertretende Vorsitzende des Vereins FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte). „Haben Sie Zuversicht in die Bekanntschaft mit dem Unbekannten“, lautet ihr Credo. Mittlerweile belegen zahlreiche internationale Studien eindrücklich, dass Unternehmen mit Frauen im Aufsichtsrat erfolgreicher sind.
Urs-Stefan Kinting hat die Modemarke Zero durch die Insolvenz begleitet. Den Beirat sieht er als wichtiges Kontrollgremium mit der Aufgabe rechtzeitig auf Missstände im Unternehmen aufmerksam zu machen. Dem pflichtet Michael Schlecht, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, bei. Ein professioneller Beirat unterstützt auch in Finance, Reporting und Tax.
Wenn der Aufsichtsrat von Private Equity angeführt wird, steigt der Puls. Ursula Vierkötter hat als ehemalige Geschäftsführerin von Christ erlebt, wie es ist, wenn ausschließlich Messbarkeit und Schnelligkeit eine Rolle spielen – letztlich sieht sie diese Zeit als eine gute Erfahrung mit einem hohen Lerneffekt an.
Es gibt eben nicht den einen richtigen Beirat, sondern die Zusammensetzung des Gremiums aus echten Experten ihres Fachs macht die gelungene Mischung, da sind sich alle Beitragenden einig.
Und, resümiert Alexander Gedat, die menschliche Komponente eines Beirats trägt ebenso Gewicht: „Man muss auch gerne mal ein Glas Wein zusammen trinken wollen“, sonst bleibt die Freude an der Zusammenarbeit auf der Strecke.