Der Markt boomt. Mittlerweile gibt es zahlreiche Agenturen, Coaches und Berater die sich darum kümmern: um Personal Branding. Was heißt das genau? Für viele ist es zunächst ein Modebegriff. Im Kern heißt es, sich selbst als Marke zu positionieren. Heißt auch, sich abzuheben von der Masse. Eine Marke ist klar definiert, steht für bestimmte Eigenschaften, Werte und Zielgruppen, soll Emotionen wecken. Nun sind wir aber Menschen und kein Produkt, das macht das Ganze komplexer. Es geht nicht allein um Expertentum, sondern auch um Authentizität.
Der Begriff Personal Branding schwappte einst, wie so vieles, aus den USA zu uns rüber. Von einer größeren Öffentlichkeit wurde er in Deutschland das erste Mal 2006 wahrgenommen, als die Wirtschaftswoche den Titel „Googleability“ brachte. Es ging um das Auffinden und die Reputation im Netz, um das Steuern des persönlichen Bildes, das Formen von „Personal Brands“.
Personal Branding heißt also, die eigene Persönlichkeit und die eigene Expertise als Marke in sozialen Medien darstellen. Warum soll man das tun? Wen interessiert das?
Falls Sie keinen Wert darauf legen, als Experte in Ihrer Branche wahrgenommen zu werden, vielleicht weil Sie sowieso schon jeder kennt oder weil sie sich nicht mehr verändern möchten, dann brauchen Sie sich mit diesem Thema nicht mühen. Falls Sie indes Wert darauf legen, nach außen zu zeigen, was Ihre Profession und Expertise ist und damit eine Sichtbarkeit zu haben – dann ist Personal Branding interessant für Sie, für Ihre Mitarbeiter und Ihr Unternehmen (natürlich dann übersetzt ins Employer oder Corporate Branding).
Der Anfang sind Sie. Machen Sie zunächst Ihre Hausaufgaben. Stellen Sie sich die zwei W-Fragen: Wofür stehe ich? Welches Ziel verfolge ich? Schreiben Sie auf, was Ihre Stärken und auch Schwächen sind, Ihre wichtigsten Erfolgserlebnisse. Was Sie brennend interessiert, welches Ihre Werte sind. Überlegen Sie sich, wie Sie wahrgenommen werden möchten, wo Sie hin möchten und auch wen sie erreichen möchten. Denn danach entscheidet sich auch, welche Kanäle für Sie wichtig sind.
Die Möglichkeiten, sichtbar zu sein, sind zahlreich: Twitter, Facebook, Instagram, in einem eigenen Blog oder auch nur auf einer Firmenwebseite. Wie und wo Sie sich engagieren hängt naturgemäß von Ihrer Zielgruppe ab. Twitter ist inhaltsgetrieben, Instagram setzt auf schöne Bilder.
Besondere Bedeutung kommt natürlich den Karriere-Netzwerken Linkedin und Xing zu. Kein Personaler, und sei sein Netzwerk noch so groß, der nicht dort sucht oder zumindest nachschaut, wie sich der Kandidat oder die Kandidatin dort präsentiert. Xing, 2003 gegründet, ist eine Plattform schwerpunktmäßig für den deutschsprachigen Raum, mit über 16 Millionen Mitgliedern. Linkedin kommt auf 13 Millionen User im DACH-Gebiet, verfügt allerdings international über eine Reichweite von rund 500 Millionen registrierten Nutzern. Mit wenig Aufwand lässt sich in beiden Karriere-Netzwerken eine Personal Brand gut darstellen. Der Mühe und dem Aufwand, den man dort betreiben kann, sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Sie könnten den ganzen Tag Artikel schreiben, Branchen-News teilen oder Networking betreiben. Doch gemeinhin müssen Sie ja auch noch eine Arbeit erledigen. Daher möchten wir Ihnen einige wenige Basic-Tipps vermitteln.
- Ihr Foto: Elementar. Es sollte eine gute Mischung aus Zugänglichkeit, jugendlicher Frische und Stärke ausstrahlen.
- Ihr Steckbrief: Wofür stehen Sie, was macht Sie aus. Ihre wichtigsten Erfahrungen und Werte in Kurzform. Bei Xing ist es besonders wichtig, die Schlagworte zu benennen, da das relevante Suchbegriffe für Recruiter sein können.
- Ihre Vita: Ihre Karriere-Stationen, Arbeitgeber, Titel und die wichtigsten Aufgaben/Erfolge.
- Zeigen Sie, dass Sie up to date sind. Teilen Sie Branchen-News, interessante Hintergrundartikel und ab und zu können Sie auch selber etwas aus Ihrem Expertenbereich schreiben. Ideal: Alle ein, zwei Monate eigener Content, alle ein, zwei Wochen etwas teilen und dazwischen öfter mal bei anderen liken. So festigt sich ein Netzwerk.
- Kontaktdaten. Hinterlegen Sie ihre private Email und/oder Handynummer in den Kontakdaten.
- Wichtig: Kongruenz. Ihre Angaben sollten in allen Profilen und in Ihren persönlichen Dokumenten übereinstimmen. Nutzen Sie auch das gleiche Profilfoto, das erhöht die Wiedererkennung.
Zur Inspiration schauen Sie mal bei den Profis rein, beispielsweise bei Siemens-Chef Joe Kaeser, https://www.linkedin.com/in/joe-kaeser/.
Siemens CEO Kaeser beschäftigt vermutlich Profis mit der Pflege seines Linkedin-Profils, mittlerweile hat er es auf 60.000 Follower gebracht. Dies positioniert ihn selbst ganz oben und bringt zudem im Sinne des Employer Branding auch einen hohen Mehrwert für das Unternehmen. Spannend ist, wie er in seinen Beiträgen professionelles und persönliches verknüpft, in der Tat eine Personal Brand kreiert.
So weit treiben müssen Sie es nicht. Mit ein wenig Aufwand zum Start und dann etwas Mühe für die konstante Profilpflege (vielleicht eine Stunde pro Woche) ist ein professionelles und rundes Bild gut darstellbar. Bleiben Sie dabei unbedingt authentisch. Im Übrigen sind auch Auftritte auf Kongressen und die Kommunikation mit Fachmedien hervorragend geeignet, sich selbst als Personal Brand zu positionieren.
Wer sich tiefer mit dem Thema beschäftigen möchte: In Buchform, Personal Branding durch Fokussierung, Anke Nienkerke-Springer, Gabal-Verlag 2018. Im Podcast. Be your Brand. Podcast für PR und Personal Branding.